Für die Menschen an meinem Tisch

Für Wanda

 

Du bist mein Geschichtenerzähler gewesen,

hast mir die Geschichten der anderen vorgelesen,

ich saß ganz still und leise, ich hab dich nie gestört

und hab vielleicht nur deshalb am Ende auch die deine gehört.

 

Ich war dabei als ein Lachen erzählte von guten, alten Zeiten,

merkte, als sich dein Blick verlor in ganz anderen Weiten,

ich fühlte den Schmerz, der immer noch tief in dir saß,

und verstand irgendwann, warum er dich nie ganz vergaß.

 

Ich sah die Tränen, die auf deiner Wange herunter liefen,

als längst vergessene Erinnerungen dich zu sich riefen,

ich hielt deine Hände ganz fest in meinen

und lauschte still deinem stummen Weinen.

 

So genossen wir Tage, die nun längst vergangen,

in denen wir uns wohl beide für immer verfangen,

wie versprochen, habe ich ihn nie vergessen,

diesen einen letzten Sommer mit dir in Essen.

 

Und irgendwo in diesem Leben schaust du in mein Gesicht,

denn du hast versprochen, du vergisst mich nicht,

dem Auge fern, dem Herzen ewig nah,

keiner von uns vergisst je was damals geschah.

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