Einhorn 208

Es sind meine dunkelsten Stunden,

in denen ich versuche, mich selbst zu erkunden.

Es sind meine ehrlichsten Zeiten,

als würde ich auf einem Einhorn reiten.

Unglaublich, aber trotzdem wahr,

immer wieder greife ich nach seinem Haar.

Lasse mich ein auf diesen einmaligen Ritt,

halte so mit meinem Schicksal Schritt.

Warm fühlt sich sein Rücken an,

fest schmiege ich mich daran,

nur den Halt nicht verlieren, jetzt,

zu oft habe ich mich schon verschätzt.

Doch mit der Zeit kommt Vertrauen,

ich schaffe es, Brücken aufzubauen

und Mauern niederzureißen,

mir selbst die Richtung zu weisen.

Vom Schritt in den Galopp übergehen,

die Welt mit anderen Augen sehen,

hören, riechen und spüren,

ich lass mich von meinen Sinnen führen.

Irgendwann komme ich dann an bei mir,

weit weit weg vom Jetzt und Hier.

Nur ich und dieses Einhorn an einem Ort,

und es trägt mich immer weiter fort.

In eine Welt, in der ich sein kann, wie ich bin,

auf seinem Rücken trägt es mich dort sicher hin.

Ganz bewusst lasse ich es geschehen,

und erlaube mir mit ihm zu gehen.

So setzen wir ihn fort, unseren stillen Ritt,

mit allem was ich habe, nimmt es mich mit,

dieses Wesen aus einer anderen Welt,

das mich mit seinem Zauber sicher hält.