Ich bin ich

Photo: Gee Vero
Photo: Gee Vero

Ich bin ich und ich bin anders, als das, was ihr kennt,

weshalb ihr mich autistisch nennt.

Warum es mich gibt, das fragte mich oft,

hatte aber nie wirklich auf Antwort gehofft.

 

Bin wie ein Besucher von einem anderen Planet,

von kosmischen Winden hier her geweht.

Doch was ist der Grund für mein Sein an diesem Ort,

warum weht dieser Wind mich nicht einfach wieder fort?

 

Bin wie ein Reisender in einer fremden Welt,

der keine Rückfahrkarte in den Händen hält.

Ein Abenteurer ohne Richtung, ohne Sinn,

aber warum zieht es mich so zu euch in?

 

Bin wie ein Gefangener, dem man Ausgang gewährt,

aber bekomme das Draußen nicht erklärt.

Trotzdem freue ich mich über offene Türen

und gehe hindurch, gespannt darauf, wohin sie führen.

 

Bin wie ein Suchender, dem man das Finden abspricht,

sehe trotzdem am Ende des Tunnels das Licht.

Und meine Augen lernen anders sehen,

meine Beine endlich das Aufstehen und Gehen.

 

Bin wie ein Kind, dass sich nach Liebe sehnt,

aber wurde doch immer wieder abgelehnt.

Doch nun ändern sich die Zeiten auch für mich,

erfahre Geborgenheit, Liebe und Halt durch dich.

 

Bin wie ein Tier in einem Käfig gefangen,

werde ich niemals in die Freiheit gelangen?

Und doch bleibt die Sehnsucht nach besseren Tagen,

muss vielleicht nur nach einem Platz für mich fragen?

 

Bin wie eine Pflanze, die hier nicht gedeihen kann,

und fange langsam zu verwelken an.

Brauche Wasser und neue Erde,

damit ich sein kann, damit ich werde.

 

Bin euer Spiegelbild, in das ihr nicht schauen wollt,

weil euch dann euer Selbst überrollt.

Muss langsam euch erzählen, wer ihr seid,

vielleicht seid ihr dann zum Zuhören bereit?

 

Bin Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit,

bringe Freude, Angst, Glück aber auch Leid.

Auch das gehört zu einem Leben,

dieses Gleichgewicht aus Nehmen und Geben.

 

Bin Erinnerung, Moment und Traum,

ein Lebenslauf auf kleinstem Raum.

Bin alles was war, was ist und noch sein wird,

einer, der sich zwischen den Zeiten verirrt.

 

Bin ein Kosmos, unendlich weit und ewig da,

scheine fremd und fern, aber bin vertraut und nah.

Bin ich, aber bin auch du und bin ihr,

nehmt ihr mich an, dann gibt es ein Wir.

Write a comment

Comments: 0